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Durch graphische Merkmale, wie z.B. Farbe oder Größe, können Schwerpunkte gesetzt, und Wichtiges von weniger Wichtigem abgegrenzt werden. Bei nicht klar definierten Größen der graphischen Elemente kann es zu unbeabsichtigten Gewichtungen kommen, deren Wirkung durch die unterschiedlichen Lesbarkeitsentfernungen noch verstärkt wird.

Präzise und praxisgerecht anwendbare Gestaltungsvorgaben bilden die Grundlage eines optisch durchgängigen Leitsystems.

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Bei den nachfolgenden Beispielen handelt es sich um reale Beschilderungssituationen an deutschen Flughäfen. Sie verdeutlichen die Probleme, auf die Fluggäste in der Praxis auf ihrem Weg durch einen Flughafen stoßen können.

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Probleme mit diesem Schild hängen auch mit einer erlernten Erwartungshaltung zusammen. Aus dem Straßenverkehr ist es der Fußgänger nämlich gewohnt, von Schildern eine eindeutige Richtung zu seinem Ziel gezeigt zu bekommen. Diese Erwartungshaltung ist Folge der Eindeutigkeitsregel aus dem Straßenverkehr. Sie besagt, daß immer nur ein Weg zu einem Ziel ausgeschildert werden darf. Das ist normalerweise der jeweils geeignetste, kürzeste oder schnellste. Alternativ- und Parallelwege dürfen nicht angeboten werden.

Das Schild hier verstößt gegen die Eindeutigkeitsregel.

Dieses über einem Ausgang angebrachte Schild berücksichtigt nicht die Wahrnehmungsaspekte des Nutzers. Der kann nämlich nur eine begrenzte Informationsmenge im Vorbeigehen aufnehmen. Liegt die angebotene Informationsmenge hierüber, tritt ein "Überlauf" ein. Im günstigsten Fall bleibt der Besucher vor dem Schild stehen und liest es in Ruhe durch. Daß dabei der Ausgang blockiert wird ist für ihn in dem Moment nebensächlich. Für den Betreiber der Verkehrsanlage mindert es aber die Leistungsfähigkeit des Ausgangs. Im ungünstigsten Fall dagegen ignoriert die Person das Schild und schimpft anschließend über die schlechte Beschilderung.

Ein gutes Leitsystem beschränkt sich deshalb auf die wesentlichen Informationen. Sie werden für den Nutzer so aufbereitet, daß er sie mit nur geringem Aufwand schnell verarbeiten kann.

Das Problem dieses Schildes ist, daß es weder inhaltliche, noch gestalterische Strukturen aufweist. Die Informationen sind wahllos über das Schild verteilt. Sie sind redundant oder scheinen sich sogar zu widersprechen. Ziele werden mit wenig aussagekräftigen Eigennamen bezeichnet. Die Zuordnung der Pfeile zu den entsprechenden Informationen ist unklar.

Die fehlenden Strukturen sind das Ergebnis unzureichender Planungsvorgaben. Was der Planer benötigt ist, vereinfacht ausgedrückt, eine Art Baukasten aus Inhalten und Gestaltungskomponenten und einen Satz Grundregeln die ihm sagen, wie die einzelnen Bausteine aneinanderpassen.

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